"Klassenerhalt ist das Minimalziel"
Besser konnte es in seinem ersten Trainerjahr nicht laufen: Martin Schanz hat mit seinem Co-Trainer Marcel Hufgard die Sportfreunde nach 15 titellosen Jahren wieder zu einer Meisterschaft geführt und damit den Aufstieg in die Kreisliga geschafft. Am nächsten Sonntag startet die neue Saison mit dem Auswärtsspiel der 1. Mannschaft in Mechenhard, bzw. der 2. Mannschaft in Laudenbach. Mit Martin Schanz sprachen wir u.a. über die Meistersaison, die Kreisliga, taktische Konzepte, Baustellen und Perspektiven.
F: Martin, dein erstes Trainerjahr endete mit einer sehr
überraschenden und dennoch äußerst souveränen Meisterschaft der
Sportfreunde in der Kreisklasse. Zu welchem Zeitpunkt der Saison hast du
selbst zum ersten mal an den Titel geglaubt und was waren die
Highlights der Saison für dich?
A: Ich wusste schon vor der Saison, dass wir mit dieser Mannschaft
eigentlich Meister werden müssen. So viele gute Einzelspieler hatten wir
selten am Bischling. Als wir dann Herbstmeister wurden und im ersten Spiel
nach der Winterpause Eichenberg schlugen, war meines Erachtens klar, dass wir uns das nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. Die Höhepunkte
waren die beiden Derby-Siege sowie das erste Spiel in Heigenbrücken -
ein perfekter Saisonstart.
F: Was hat es dir persönlich bedeutet, diesen traditionsreichen Verein nach 15 titellosen Jahren wieder "wachgeküsst" zu haben?
A: Als ich 2006 zu den Sportfreunden gewechselt bin, war mir durchaus
bewusst, für welchen Traditionsverein ich spiele. Mein Ziel war es, so schnell wie möglich mal wieder Geschichte zu schreiben. Von Wachküssen
kann aber keine Rede sein. Unsere Jungs haben selbst begriffen, dass sie
die beste Mannschaft in der Kreisklasse sind. Für mich persönlich war
der Titel ein großes Dankeschön an diesen tollen Verein.
F: Der Meistertitel war ohne Frage das Resultat einer beeindruckenden
Mannschaftsleistung. Gibt es trotzdem Spieler, die aus der Mannschaft
herausgeragt haben oder die die Erwartungen übertroffen haben? Wer war
der "Spieler der Saison" für dich?
A: Für mich ist der Star die Mannschaft. Jeder hat seinen Teil dazu
beigetragen erfolgreich zu sein. An dieser Stelle auch ein Dank an die
Spieler, die nicht so oft zum Einsatz gekommen sind, aber trotzdem immer
voll mitgezogen haben.
F: Dein Co-Trainer Marcel Hufgard hat ebenfalls sein erstes
Trainer-Jahr hinter sich gebracht. Dabei kommt dem "Co" bei einem
Spielertrainer natürlich eine besondere Verantwortung zu. Die
Kombination Schanz/Hufgard hat sich dabei in der abgelaufenen Saison
offensichtlich bestens bewährt. Wie habt ihr die Aufgaben untereinander
aufgeteilt?
A: Ohne Marcel wäre dieser Titel nicht möglich gewesen. Wir haben uns
von Beginn an perfekt ergänzt und waren jederzeit ein harmonisches Team.
Für mich ist Marcel viel mehr als "nur" ein Co-Trainer. Er hat sehr
viel Sachverstand und trifft den Nagel immer auf den Kopf. Wir planen
das Training immer gemeinsam und teilen uns dann die Aufgaben. Vor und
während eines Spiels hat jeder seinen Redeanteil, und Marcel wird von
der Mannschaft sehr geschätzt und vor allem auch respektiert. Wir hatten
ja vor der Saison einige Zweifler im Umfeld. Ich hoffe, dass wir noch
ein paar Jahre zusammen arbeiten.
F: Lass uns den Blick nach vorne richten. Die Kreisliga gilt als
schwieriges Pflaster für Aufsteiger. Fast alle Kreisklasse-Meister der
vergangenen Jahre wurden postwendend wieder zurück geschickt oder haben
gerade so den Klassenerhalt geschafft. Welche Rolle können die
Sportfreunde in der Kreisliga spielen? Wo sind noch "Baustellen"?
A: Ich traue unserer Mannschaft den Klassenerhalt zu. Dies ist auch
unser Minimalziel. Wir gehen in diese Liga und wollen natürlich jedes
Spiel gewinnen - egal wer kommt. Unsere größte Baustelle ist das
Verletzungspech. Ich hoffe, dass wir heuer weniger Verletzte haben und
aus dem Vollen schöpfen können.
F: In der Kreisklasse boten die Sportfreunde einen sehr attraktiven
und offensiven Fußball. Wird sich in der höheren Liga am Spielsystem
etwas ändern?
A: Wir werden unser bewährtes 3-5-2-System fortsetzen. Wir spielen seit
der Winterpause mit einer Dreierkette. Das heißt jeder muss einen Mann
übernehmen. Das funktioniert bestens. Wir wollen weiterhin attraktiven
und vor allem erfolgreichen Fußball bieten.
F: Ein vermeintliches Zaubermittel in der Defensive scheint die viel
zitierte "Viererkette" zu sein. Warum praktizieren die Sportfreunde diese nicht, bzw. wie stellt man sich in der Offensive auf Gegner ein,
die mit Viererkette spielen?
A: Alle Welt spricht von der Viererkette... Sind wir doch mal ehrlich: unser Prunkstück in Sailauf ist unser "magisches Dreieck" im Mittelfeld
mit Peter Braun, Max Megerle und Jan Becker. Bei einem 4-4-2 müsste
einer dieser drei Spieler auf die Außen ausweichen. Da wären sie
absolut verschenkt. Um Viererkette zu spielen braucht man starke
Außenspieler sowie vier Spieler vor dem Torwart, die ein Spiel optimal
eröffnen können. Da fehlen uns aktuell die Mittel. Wir haben nun schon
gelernt optimal gegen einen Viererkette zu spielen. Und das hat man
ja auch schon gegen Keilberg oder Krombach sehen können. Der
letztjährige Kreisliga-Meister Hösbach-Bahnhof spielt übrigens auch ein
3-5-2. Und noch eines möchte ich anmerken: wir spielen immer 11 gegen
11.
F: Mit Kapitän Jürgen Stenger, Linus Ebert und Gerald Geibig stehen
gleich drei sehr wichtige Akteure verletzungsbedingt auf noch
unabsehbare Zeit nicht zur Verfügung. Mit Michael Kaiser kam dagegen nur
ein echter Neuzugang an den Bischling. Können der aktuelle Kader bzw.
die aus der Jugend aufrückenden Spieler diese Lücken schließen?
A: Wir haben wieder hervorragend ausgebildete Spieler aus der A-Jugend
bekommen: Patrick Franz, Moritz Büttner, Hannes Raab, Philipp Tumczyk
und Max Markert. Sie werden mit Sicherheit auch in Zukunft eine feste
Größe in der 1. Mannschaft sein. Michael Kaiser hat sich telefonisch bei
mir angeboten und ich habe ihn "blind" verpflichtet. Wir haben im
Vorfeld ein wenig recherchiert und ich bin mir sicher, dass wir noch
sehr viel Freude mit ihm haben werden.
F: Auch die 2. Mannschaft hat sich die Meisterschaft in ihrer Klasse
gesichert und dem Verein damit das "Double" beschert. Nun geht es in der
A-Klasse um den Klassenerhalt. Ist das ein Himmelfahrtskommando, oder
hat das von Marc Hirsch und Andreas Stenger betreute Team eine
realistische Chance, in der der A-Klasse zu bestehen?
A: Zunächst einmal möchte ich auch Marc und Andreas für die
hervorragende Arbeit danken. Sie haben das Optimale aus dieser
Mannschaft herausgeholt. Man muss bedenken, dass wir in der 2.
Mannschaft fast jede Woche mit einer anderen Mannschaft antreten müssen.
Es ist wichtig, dass unsere Zweite in diese interessante A-Klasse
aufgestiegen ist. Hier können sich die A-Jugendspieler perfekt an den
Aktivenbereich gewöhnen und sich für höhere Aufgaben empfehlen. Ich bin
mir sicher, dass wir eine realistische Chance haben die Klasse zu
halten.
F: Vor einem Jahr hast du an dieser Stelle gesagt, du wüsstest "wie
der Verein tickt". Nach allem, was nun in der vergangenen Saison
passiert ist: Gab es da vielleicht doch die eine oder andere Sache, bei
der du von den Sportfreunden Sailauf überrascht worden bist?
A: Die besten Überraschungen bieten unsere Spieler. Auf Abschlussfahrten zum Beispiel - aber mehr verrate ich da nicht! (lacht)
F: Martin, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die neue Saison! |